Sonntag, 14. März 2010

Interview mit Dr. Ahmadineschad

06.02.2010

Spiegel-Interview mit Präsident Ahmadineschad


vom Juni 2009

In einem Interview, das vor Kurzem im Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« veröffentlicht wurde, enthüllte der iranische Präsident

die heuchlerische Politik der USA und Europas. Er sprach dabei vieles aus, was bei uns als politisch unkorrekt gilt.



»Ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, aber ich würde mein Leben dafür

geben, dass Sie diese äußern dürfen.« Diese Worte, die dem berühmten

französischen Schriftsteller und Philosophen Voltaire zugeschrieben

werden, gelten heute nur noch für sehr wenige Medien. Meist werden von

ihnen altbekannte und oft einseitige Positionen vertreten.

»Andersdenkenden« wird kaum noch eine Plattform für deren Ansichten

geboten, was ein weiteres Zeichen unserer untergehenden

»Medien-Demokratie« ist.



Als einer der »Hauptfeinde«« hat man sich in der westlichen

(Medien)-Welt auf den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad (52)

eingeschossen. Seit dieser das Existenzrecht Israels in Frage gestellt

hat, ist er überall in Ungnade gefallen.



Obwohl die politischen Gutmenschen aller Couleur nicht müde werden zu

behaupten, dass es wichtig ist, zu reden und nicht Kriege zu führen,

scheint dies für Ahmadinedschad nicht zu gelten. Deshalb ist dem

/Spiegel/ dafür zu danken, dass er die Aussagen des iranischen

Präsidenten unzensiert veröffentlichte, damit sich jeder ein ungetrübtes

Bild machen kann.



Man muss kein Anhänger des iranischen Hardliners sein, aber einige

seiner Antworten machen nachdenklich und halten der heuchlerischen,

imperialen Politik der USA und deren europäischen Vasallen im wahrsten

Sinne des Wortes einen »Spiegel« vors Gesicht.



*Ahmadinedschad zur Politik der USA:*



»Das Ansehen einer Nation in der Welt (hängt) nicht von Waffen und

militärischer Stärke ab -- genau das haben wir der früheren

amerikanischen Regierung immer gesagt. Der große Fehler des George W.

Bush war, dass er alle Probleme militärisch lösen wollte. Die Zeit ist

vorbei, in der man anderen Völkern Weisungen erteilen kann. Heute

braucht die Menschheit Kultur, Gedankengut und Logik (...) Sie wissen,

nicht wir haben die Beziehungen zu Amerika abgebrochen, Amerika hat die

Beziehungen zu uns abgebrochen. Was erwarten Sie denn jetzt von Iran?

(...) Die amerikanische Regierung muss endlich Lehren aus der

Vergangenheit ziehen (...) Glauben Sie, dass mit militärischer Gewalt

und Invasion Probleme gelöst werden können?«



*... zur Lösung des Konfliktes in Afghanistan:*



»Bis heute wurden mehr als 250 Milliarden Dollar für den Militäreinsatz

in Afghanistan ausgegeben. Bei einer Bevölkerung von 30 Millionen

Menschen sind das gut 8.000 Dollar pro Kopf, für die durchschnittliche

fünfköpfige Familie beläuft sich das auf fast 42.000 Dollar. Man hätte

für das afghanische Volk Fabrikanlagen errichten, Universitäten gründen,

Straßen bauen und Felder bestellen können. Wenn das geschehen wäre, gäbe

es da noch einen Raum für Terroristen? Man muss das Problem an der

Wurzel lösen, nicht gegen die Zweige vorgehen. In Afghanistan gibt es

keine militärische, nur eine humanitäre Lösung (...) Die Amerikaner

kennen die Region nicht, die Wahrnehmung der Nato-Spitze ist verfehlt.«



*... zum Rauschgiftanbau in Afghanistan:*



»Wissen Sie, dass die Rauschgiftproduktion unter der Nato-Herrschaft in

Afghanistan um das Fünffache gestiegen ist? Rauschgift! Das bringt die

Menschen um. Wir allein beklagen mehr als 3.300 Tote im Kampf gegen

Rauschgiftschmuggel. Unsere Polizeikräfte haben bei der Bewachung

unserer 1.000 Kilometer langen Grenze zu Afghanistan diese Opfer gebracht.«



*... zur Abhängigkeit Europas von den USA:*



»Seit 30 Jahren stehen Deutschland und andere europäische Länder unter

amerikanischem Druck, damit sie ihre Beziehungen zu Teheran nicht

verbessern. Das sagen uns alle europäischen Staatsmänner.«



/Der Spiegel/: Hat Ihnen das auch Altkanzler Gerhard Schröder bestätigt,

den Sie im Februar hier in Teheran empfangen haben?



»Ja, auch er hat das gesagt. Wir hoffen nun auf konkrete Schritte. Das

ist gut für alle, besonders aber zum Vorteil der USA. Denn die

amerikanische Position in der Welt ist keine besonders gute. Keiner

schenkt den amerikanischen Worten Vertrauen.«



*... zum Sicherheitsrat der Vereinten Nationen:*



»Mindestens zehn Mitglieder des Uno-Sicherheitsrats (...) haben uns

erklärt, dass sie nur auf amerikanischen und britischen Druck gegen uns

gestimmt haben. Viele haben das in diesem Raum hier geäußert. Welchen

Wert hat eine Zustimmung unter Druck? Wir betrachten so etwas als

juristisch irrelevant. Politisch glauben wir, dass man die Welt nicht so

verwalten kann. Man muss alle Völker respektieren und ihnen die gleichen

Rechte einräumen (...)



Die Zusammensetzung des Sicherheitsrats und das Vetorecht der fünf sind

Folgen des Zweiten Weltkriegs, und der ist schon über 60 Jahre vorbei.

Müssen die Siegermächte auf alle Ewigkeit die Völker beherrschen, müssen

sie die Weltregierung bilden? (...) Wir akzeptieren nicht, dass sich

einige wenige Länder als Herren der Welt verstehen. Die sollen die Augen

öffnen und die wahren Verhältnisse erkennen.«



*... zum Atomstreit:*



»Wenn eine Technik gut ist, sollten sie alle haben; wenn sie schlecht

ist, keiner. Kann es sein, dass Amerika 5.400 Nuklearsprengköpfe hat und

Deutschland keine? Und dass uns nicht einmal die friedliche Nutzung der

Nuklearenergie erlaubt sein soll? Unsere Logik ist ganz klar: Gleiches

Recht für alle (...) Solange es keine Gerechtigkeit gibt, gibt es keine

Lösung. Mit zweierlei Maß darf man die Welt nicht messen -- das war der

große Fehler von Herrn Bush. Diesen Fehler sollten die Amerikaner nicht

noch einmal begehen. Wir sagen: Unter gerechten Bedingungen sind wir zur

Zusammenarbeit bereit. Gleiche Verhältnisse, gleiche Augenhöhe.«



*... zu Israel:*



»Glauben Sie, dass das deutsche Volk auf der Seite des zionistischen

Regimes steht? Glauben Sie, dass dazu eine Volksbefragung in Deutschland

durchgeführt werden könnte? Falls Sie so ein Referendum zulassen, werden

Sie feststellen, dass das deutsche Volk das zionistische Regime hasst

(...) Ich glaube nicht, dass die europäischen Länder die gleiche

Nachsicht gezeigt hätten, wenn auch nur ein Hundertstel der Verbrechen,

die das zionistische Regime in Gaza begangen hat, irgendwo in Europa

passiert wären. Warum bloß unterstützen die europäischen Regierungen

dieses Regime?«



*... zum Verhältnis zu Deutschland:*



»Ich habe schon vor drei Jahren ein Schreiben an Frau Merkel gesandt, in

dem ich die Bedeutung unserer historisch gewachsenen kulturellen und

wirtschaftlichen Beziehungen betont und Deutschland zu mehr

Eigenständigkeit aufgefordert habe.«



Der Leser möge sich zu Ahmadinedschads Äußerungen selbst ein Urteil bilden.

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