Freitag, 26. März 2010

Der Segen des schweizer Minarett-Verbots

19.01.2010




Der Segen des Schweizer Minarett-Verbots


Von Yavuz Özoguz am 30. November 2009 10:26:23:


Der Segen des Schweizer Minarett-Verbots
Es gibt immer noch viel zu viele Muslime in der Westlichen Welt, die glauben, dass man sie in Ruhe beten und fasten lassen würde. Aber sobald sie Gerechtigkeit einfordern, ist es vorbei mit dem ruhigen Beten und Fasten.

Schon lange sind Muslime in der Westlichen Welt nicht nur “Orientalen“. Es gibt zunehmend einheimische Muslime, die sich – im Fall von Deutschland – z.B. als deutsche Muslime fühlen, mit Rechten und Pflichten in Deutschland, mit Verantwortungsgefühl für ihre Heimat Deutschland. Sie sind hier geboren, haben deutsche Eltern, machen hier ihren Zivildienst und Ausbildung und werden auch hier begraben. Sie fühlen sich verantwortlich für ihre Familie und Nachbarschaft. Zur Wahrnehmung dieses Verantwortungsgefühls gehört auch die religiöse Pflicht, dass er sich stets auf die Seite der Schwachen stellt und sich stets für Gerechtigkeit einsetzt. Die Gutmütigkeit vieler Muslime, die zuweilen an Naivität grenzen mag, lässt sie immer wieder einen sehr entscheidenden Vers aus dem Heiligen Qur´an übersehen oder zumindest nicht mit Nachdruck lesen:

„Weder die Juden noch die Nazarener werden mit dir zufrieden sein, bis du ihrer Ideologie folgst (Heiliger Qur’an 2:120).“

Eine besondere Feinheit dieses Heiligen Verses wird aus den meisten Übersetzungen ins Deutsche nicht deutlich. Tatsächlich steht in jenem Vers nicht: „... bis du ihrer Glaubensrichtung folgst“, wie es in vielen Übersetzungen heißt. Denn das dort verwendete Wort ist “Milla“. Es wird alleinstehend oft mit “Nation“ übersetzt, aber auch das trifft den Sinngehalt nur unzureichend, denn damals gab es die Nation im heutigen Sinn noch nicht. Tatsächlich geht es um eine Ideologie, um eine Wertvorstellung. Und die Tatsache, dass in jenem Vers bezogen auf Juden und Nazarener nicht auf deren Glauben, sondern auf deren Ideologie verwiesen wird, verdeutlicht auch, dass der Heiligen Qur´an davon ausgeht, dass jene beiden Gruppen ihre eigenen Werte nicht befolgen, sondern eine vom Judentum und Christentum abweichende Ideologie.

Das Ergebnis jener Ideologie ist in der Volksabstimmung in der Schweiz zu erkennen. Eine Mehrheit von 57 % – so heißt es in den Medien – hat sich gegen weitere Minarette in der Schweiz ausgesprochen, und jenes Gesetz hat jetzt sogar Verfassungscharakter. Damit ist die Schweiz das erste Land der Erde, in dem faktisch der Bau einer Moschee verboten worden ist, selbst wenn die Schweizer das Gegenteil behaupten. Und jenes Verbot ist nicht etwas im Baurecht verankert, sondern in der Verfassung!

Das mag den einen oder anderen Muslim – insbesondere in der Schweiz – schockiert haben, aber wer die Vorstellung hat, eine vergleichbare Abstimmung in Deutschland würde anders ausgehen, der muss in einer Traumwelt leben. Die Schweiz hat mit ca. eine Zehntel der Bevölkerung Deutschlands und entsprechend einem Zehntel der Muslime Deutschlands ganze vier Minarette gehabt, was in etwa auch dem Zehntel der heute in Deutschland bestehenden Minarette entsprechen dürfte (die mit Abstand meisten Moscheen in Deutschland haben kein Minarett). Und die Abneigung der Bevölkerung gegen den Islam und die Muslime dürfte ebenfalls vergleichbar sein. Dabei spielt es wirklich keine Rolle, ob 49% oder 57% einer Bevölkerung Moscheen verbieten wollen. Das Votum in der Schweiz hat aber einen umfassenden Segen für Muslime, der manchem Muslim bisher noch nicht hinreichend bewusst sein dürfte.

Obwohl sicherlich kein Muslim in Deutschland, der Schweiz oder Österreich dafür verantwortlich ist, was in irgendwelchen orientalischen Ländern geschieht, sahen sie sich stets dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie zunächst dafür sorgen sollten, den Kirchenbau im Orient zu ermöglichen, bevor sie sich für den Moscheebau in ihrer eigenen Heimat Deutschland, Österreich oder Schweiz einsetzen. Die Beteuerungen der Muslime, dass sie weder Einfluss darauf haben, was im Orient geschieht, noch eine Verantwortung dafür tragen, was andere Staaten entscheiden, wurde nie ernst genommen. Jetzt aber haben alle Muslime ein neues Argument in der Hand, gegen das selbst westliches Kraut nicht gewachsen ist: Natürlich dürfen Christen in allen muslimischen Ländern Kirchen bauen, die dürfen nur keinen Turm haben, keine Glocke, keinen auffälligen als Machtdemonstration zu missverstehenden Eingang, kein als Schlachtschiff umzudeutendes Dach und keine charakteristischen Fenster. Wenn aber irgendwelche Christen sich in einem Hinterhof treffen, wer sollte etwas dagegen haben?

Das Schweizer Signal ist nicht auf die Schweiz begrenzt. Die als Hassprediger gegen den Islam in Deutschland bekannten Politiker haben keinen Tag gewartet, um die Stimmungsmache nach Deutschland zu übertragen und in Österreich haben “Abstimmungen“ im Internet bereits begonnen. Naiv, wenn Muslime glauben, dabei mitmachen zu müssen, um dagegen zu stimmen. Sämtliche Beteuerungen der Menschenrechte, welche die Westlichen Staaten stets einfordern, sind doch nur dazu gedacht, die Welt zu unterdrücken, um die Westliche Dominanz zu zementieren. Sobald aber eines jener von der Westlichen Welt selbst festgelegten “Menschenrechte“ von Muslimen eingefordert werden, haben sie keinen Wert mehr. Das sieht man tagtäglich in Guantanamo, und das sieht man jetzt im faktischen Moscheebauverbot in der Schweiz.

Aus muslimischer Sicht ist ein Minarett in der heutigen technischen Zeit ohnehin nur noch eine Schmuckstück bzw. Touristenattraktion einer Moschee. Für den Bestand und den Betrieb einer Moschee ist das Minarett nicht von entscheidender Bedeutung. Aber aus den Äußerungen der Schweizer Politiker wird klar, dass es bei der Abstimmung gar nicht um ein Gebäudeteil ging, sonder um ein Symbol. Und jenes Symbol steht für Moschee. Wer jenes Symbol verbietet, will in Wirklichkeit die Moschee verbieten. Nach wie vor lassen sich Muslime in den Westlichen Ländern spalten, in Sunniten und Schiiten, in Araber und Türken, in deutschsprachige und sonstige, in “moderne“ und praktizierende Muslime. Aber die Feindschaft richtet sich nicht gegen irgendeine dieser Gruppen, sondern gegen alle gemeinsam.

Obiger Vers aus dem Heiligen Qur´an verdeutlicht noch einen weiteren Aspekt. Es geht nicht um das Beten und Fasten! Es geht darum, dass Muslime religionsbedingt stets auf der Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen der Welt stehen müssen. Es geht darum, dass Muslime Gerechtigkeit in der Politik einfordern. Aber die Westliche Politik – und hier gibt es keinen Unterschied zwischen der Schweiz, Österreich oder Deutschland – steht auf der Seite der Mächtigen, auf der Seite der Guantanamowärter, auf der Seite derjenigen, die die schlimmsten Waffen auf Erden besitzen und einsetzen, auf der Seite der Banken und Besatzer, auf der Seite der Vertreiber und Offensivkriege führenden Mächte dieser Welt! Und da ist es äußerst lästig, wenn jemand ständig Gerechtigkeit einfordert. Politik und Hofberichterstattung tun ihr Bestes, um das Volk gegen jenen neuen Sündenbock aufzuhetzen. Wenn dann – wie im aktuellen Fall – kurz vor einer Wahl die Politiker, die jahrelang gegen Muslime gehetzt haben, die Notbremse ziehen, und darauf verweisen, dass die aktuelle Initiative zu weit gehe, dann können sie den Zug nicht mehr aufhalten, den sie selbst ins Rollen gebracht haben.

Weiterlesen: Muslim-Markt

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