Donnerstag, 27. Mai 2010

Rassismus im Gewand der Islamkritik

05.02.2010

Interview mit Kay Sokolowsky

Der Medienkritiker Kay Sokolowsky warnt vor den negativen Folgen der zunehmenden Islamfeindlichkeit für das Zusammenleben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen – und plädiert für Dialog und Aufklärung. Mit ihm hat sich Ramon Schack unterhalten.
class="innertext">Sokolowsky: "Die Feindseligkeit gegen Muslime sorgt dafür, dass immer mehr Deutsche, die türkische oder arabische Wurzeln haben, sich abschotten, weil sie sich von der Mehrheitsgesellschaft verachtet fühlen" In Ihrem neuen Buch "Feindbild Moslem" analysieren Sie die zunehmende Islamfeindschaft in unserer Gesellschaft. Handelt es sich bei diesem Phänomen um gewöhnlichen Fremdenhass im anti-muslimischen Gewand oder wirklich um eine neue xenophobe Grundhaltung, die sich ausschließlich gegen Muslime richtet?
 

In Ihrem neuen Buch "Feindbild Moslem" analysieren Sie die zunehmende Islamfeindschaft in unserer Gesellschaft. Handelt es sich bei diesem Phänomen um gewöhnlichen Fremdenhass im anti-muslimischen Gewand oder wirklich um eine neue xenophobe Grundhaltung, die sich ausschließlich gegen Muslime richtet?

Kay Sokolowsky: Alt ist der Fremdenhass, der sich hier manifestiert. Neu sind die scheinaufgeklärten Gründe, mit denen er sich auftakelt. Ein perfider Trick, der es auf den ersten Blick so aussehen lässt, als habe es mit Ausländerfeindlichkeit nichts zu tun, was die Muslimhasser treiben.

Es ist gesellschaftlich nicht konform, gegen "die Kümmeltürken", "die Kameltreiber" oder "die Knoblauchfresser" zu hetzen. Also weichen die Fremdenhasser auf Schimpfwörter wie "Mohammedaner", "Musel" oder "Kulturbereicherer" aus.

Wollten die, die am Feindbild Muslim bauen, tatsächlich nur vor fanatischen Islamisten warnen, würden sie nicht generell jedem Menschen, der türkische oder arabische Eltern hat, unterstellen, er sei ein potenzieller Selbstmordattentäter, ein "Ehrenmörder" oder Vorkämpfer der Scharia in Deutschland.

weiterlesen: Qantara

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